9. ABTEILUNG: Heterokontophyta (Chromophyta)
Merkmale:
Vorkommen der Chlorophylle a und c sowie verschiedener Xanthophylle, insbesondere von Fucoxanthin
Auftreten sämtlicher Organisationsformen der Protophyten und Thallophyten
einzellige Vertreter mit heterokonter Begeißelung (ungleich lange Geißeln; Name der Abteilung)
Vorkommen 1,3-ß-verknüpfter Glukane als Reservepolysaccharide (Laminarin)

Fucoxanthinfreie Klassen:

1. Klasse: Xanthophyceae

Einzeller und Arten mit faden- oder schlauchförmigen Thalli
Zellwände häufig mit Kieselsäure imprägniert
pharmazeutisch bedeutungslos

2. Klasse: Oomycophyceae

saprophytische Wasser- oder parasitische Landpflanzen (ohne Chlorophyll)
teilweise den Pilzen zugeordnet
pharmazeutisch bedeutungslos
umfassen einige Erreger von Pflanzenkrankheiten


Fucoxanthinhaltige Klassen:

3. Klasse: Chrysophyceae

pharmazeutisch bedeutungslose, meist begeißelte, photoautotrophe Einzeller
verbreitet in Süß- und Seewasser, wo sie einen wesentlichen Anteil des sogenannten Nanoplanktons ausmachen

4. Klasse: Diatomae (= Bacillariophyceae; Kieselalgen)

Einzeller, deren Hauptkennzeichen in der Einlagerung von Kieselsäure in die Pektinzellwände besteht
umfassen ca. 6.000-10.000 Arten
Pharmazeutische Bedeutung: Gewinnung von Terra silica aus Kieselalgenablagerungen des Tertiärs und Pleistozäns (etwa 4,6 Millionen Schalen pro ml); verwendet in pharmazeutischer Analytik als stationnäre Phase für chromatographische Trennungen

5. Klasse: Phaophyceae (Braunalgen)

überwiegend Bewohner küstennaher Bereiche gemäßigt warmer bis kalter Meere
fast ausnahmslos Thallophyten, deren z. T. mehrere Meter großen Thalli meist in Rhizoid, Cauloid und Phyloid gegliedert sind
Vorkommen der Chlorophylle a und c, deren Farbe zumeist durch Carotinoide und Xanthone (Fucoxanthin) überdeckt ist
Laminarin als Reservepolysaccharid
Zellwandbausteine: Pektine, Glykane (Zellulose) und saure Schleimsubstanzen

Braunalge mit besonders auffallender Gliederung in Rhizoid, Cauloid und Phyloid
Rhizoid

Pharmazeutische Bedeutung:
Gewinnung von Alginsäure insb. aus Macrocystes pyrifera (Kalifornien) und Laminaria-Arten (Westeuropa); verwendet in Pharmazeutischer Technologie als Quasiemulgatoren, zur Retardierung der Arzneistoffliberation, als Tablettensprengmittel sowie zur Herstellung von fettfreien Salbengrundlagen, arzneilich insbesondere zur lokalen Blutstillung (Bildung unlöslichen Calciumalginats)
Fucus (dt. Drogenname: Tang): Thalli von Fucus vesiculosus L. (Blasentang) oder Ascophyllum nodosum LE JOL. (Knotentang); neben dem Vorkommen der für Braunalgen typischen Schleimsubstanzen (u. a. Alginsäure) charakterisiert durch hohen Iod-Gehalt (vorliegend in Form anorganischer Salze oder gebunden an Proteine); verwendet bei Schilddrüsenerkrankungen, Fettsucht, Übergewicht, Arterienverkalkung und Verdauungsstörungen (Wirksamkeit nicht belegt)


© Thomas Schöpke