Stammpflanzen: Crataegus monogyna JACQ.
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        Eingriffliger Weißdorn und Crataegus laevigata (POIR.) DC. 
        / Zweigriffliger Weißdorn [Fam. 
        Rosaceae/Rosengewächse].
        Synonyme: Crataegus monogyna: Crataegus apilfolia MEDIK. non MICHX., Crataegus. oxyacantha L. ssp. monogyna LEV., Mespilus elegans
        POIR., M. monogyna ALL., M. monogyna EHRH.
        Crataegus laevigata: Crataegus oxyacantha L.
        P. P. et AUCT., Crataegus oxyacantha L. ssp. polygyna LEV.,
        Mespilus oxyacantha (GAERTN.) CRANTZ.
        Dt. Synonyme: Crataegus monogyna: Einkern-Weißdorn, Weißdorn, Rotdorn für die rotblühende Varietät. Crataegus laevigata: Hag(e)dorn, 
        Mehlbeerbaum, Mehldorn, Stumpf gelappter Weißdorn, Zweikern-Weißdorn. Englisch: Harthorne, Hawthorn, Hedge 
        thorn, May thorn, White thorn.  | 
       
      
        Botanische Beschreibung der Stammpflanzen: 
        Crataegus monogyna JACQ.: 
        Bis 10 m hoher Strauch oder Baum. Sehr formenreich. Typisch sind die bis 
        35 mm langen, breit ei- oder rautenförmigen, am Grunde keilförmigen bis 
        fast ganz gestutzten, drei- bis sieben- (neun-) lappigen Blätter, die 
        mindestens bis zur Hälfte eingeschnitten sind; Blüten mit häufig 
        behaartem Blütenstiel und einem Griffel; Frucht rot, fast kugelig, mit 
        einem Steinkern. Crataegus laevigata (POIR.)
        DC.: Bis 12 m hoher
        Strauch oder Baum mit 6 bis 15 mm langen Dornen und bis 4 cm langen, spärlich behaarten
        oder kahlen, rundlich oder verkehrt-eiförmigen Blättern, die vorne drei- bis fünffach
        gelappt sind (Einschnitte niemals die Hälfte der Blätter überschreitend); Blüten in reichblütigen, aufrechten Doldenrispen, 8 bis 15 mm breit, mit 5 weißen oder
        rosafarbenen Kronblättern, zahlreichen (< 20) Staubblättern und 2 bis 3 (selten 1)
        Griffeln; Frucht rot, bis 12 mm lang, an der Spitze von den Resten der Kelchblätter gekrönt, mit 2 bis 3 Steinen.  | 
       
      
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         Verbreitung: 
        C.
        monogyna auf allen Bodenarten, bevorzugt auf schweren, kalkreichen Lehmböden,
        in Gebüschen, Laubwäldern, Felsheiden, Hecken und an Zäunen in ganz Europa, 
		östlich
        bis Sibirien, südöstlich bis zum Kaukasus, ferner im Himalaja, in Syrien und in
        Nordafrika, C. laevigata
        vorwiegend auf trockenen Böden in lichten Gebüschen und Laubwäldern in ganz Europa, im
        Norden bis Mittelskandinavien und Finnland, in Amerika kultiviert.  | 
       
      
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         Droge: Die getrockneten Scheinfrüchte 
        der o. g. Stammpflanzen, deren Mischung oder Hybriden mit einem
        Mindestgehalt an Procyanidinen von 1,0 % (berechnet als Cyanidinchlorid).  | 
       
      
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         Beschreibung der Droge: Die Früchte von 
        C. monogyna sind eiförmig bis kugelig,
        rötlichbraun bis dunkelrot gefärbt und 6 bis 10 mm lang und 4 bis 8 mm breit. Die
        Oberfläche ist grubig oder seltener netzartig. Das obere Fruchtende ist als kleine
        Scheibe ausgebildet, an deren Rand sich die zurückgeschlagenen Reste der 5 Kelchblätter
        befinden. Im Zentrum der Scheibe befinden sich Reste des Griffels. Am unteren Fruchtende
        befindet sich entweder eine kleine, runde Narbe (Stielabbruchstelle) oder es ist noch ein
        kurzer Stiel vorhanden. Der Achsenbecher ist fleischig und umgibt einen harten, gelblichbraunnen, eiförmigen Stein, welcher einen länglichen, hellbraunen Samen
        enthält. Die von C. laevigata
        stammende Droge unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen durch eine etwas größere
        Länge (bis 13 mm) und vor allem dadurch, dass sich in ihrem Inneren 2 bis 3 Steine
        befinden und auf der Scheibe Reste von zwei Griffeln vorhanden sind.  | 
       
      
        Geschmack: Schleimig süßlich.  | 
       
      
        Herkunft: Aus Wildbeständen ost- und
        südosteuropäischer Länder.  | 
       
      
      
        Inhaltsstoffe: Zwischen 0,4 und 2,5 Procyanidine, nach Ph. Eur.
        1998 mindestens 1,0 % und ca. 0,05 %
        Flavonoide.
        Im Gegensatz zu Blättern und Blüten keine
        Vitexin-Derivate sondern nur Quercetinderivate. Als weitere Inhaltsstoffe
        ca. 0,4 % Triterpensäuren [u. a. Ursol- und Crataegolsäure (2-Hydroxyoleanolsäure)].  | 
       
      
        Anwendungsgebiete, Gegenanzeigen, unerwünschte Wirkungen und
        Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: s. Crataegi folium cum
        flore. Im Gegensatz zur Blatt mit Blütendroge liegen kein Nachweis der Wirksamkeit
        bei den beanspruchten Indikationsgebieten vor, so dass die Anwendung von
        Weißdornfrüchten derzeit nicht befürwortet wird.  | 
       
      
        Dosierung und Art der Anwendung: Praktisch nur in Form
        standardisierter Fertigpräparate, bei denen es sich häufig um Kombinationen mit
        Extrakten aus Blättern und Blüten handelt.  | 
       
      
        Volkstümliche Anwendung: Als Gurgelmittel bei leichten
        Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei unspezifischen, akuten
        Durchfallerkrankungen.  | 
       
      
        Sonstige Verwendung: Im Haushalt zur Bereitung von
        Kompott und Marmelade.  | 
       
     
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     Literatur: 
    Europäisches Arzneibuch, Nachtrag 1998 und 5. Ausgabe, Grundwerk 2005; Hagers Handbuch der pharmazeutischen
    Praxis, Band 4, Drogen A-D, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1993; M. Wichtl
    (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart
    1997; G. Rohr, B. Meier, Crataegus - Pharmazeutische Qualität und Wirksamkeit, Deutsche
    Apotheker Ztg. 137: 3740 (1997);  Monografie der
    Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 133 vom 19.07.1994; K. Hiller, M. F. Melzig, Lexikon der
    Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band A bis K, Spektrum Akademischer Verlag,
    Heidelber-Berlin 1999.  |